SELBSTHILFE BEI WASCHZWÄNGEN

Wenn Sie unter Waschzwängen leiden, befürchten Sie hauptsächlich, sich selbst zu schädigen, indem Sie mit Dingen in Kontakt geraten, die ein Gesundheitsrisiko darstellen würden. Zur Überwindung des Waschzwangs können Sie sich selbst helfen, indem Sie folgende Punkte beachten:

  • Günstige Vorbedingungen: Überprüfen Sie zunächst bei sich selbst, ob Ihre psychische Verfassung gut genug ist, um sich auf Erfahrungen einzulassen, die massive Ängste hervorrufen können. Falls dies nicht der Fall ist, erscheint es uns angebrachter, zur Behandlung des Waschzwangs eine professionelle therapeutische Unterstützung zu suchen.
  • Konfrontation: Setzen Sie sich nun absichtlich jenen Situationen aus, die Sie normalerweise vermeiden wollen (z.B. Berührung der Klobrille). Wenn Sie die vermeintlich gefährlichen Dinge berühren, werden Ihre Ängste und Ekelgefühle auftreten. Wenn Sie den Kontakt nicht abbrechen (z.B. Ihre Hand auf der vermeintlich verseuchten Klobrille lassen), wird Ihre Angst am Anfang grösser werden, aber dann nach einer gewissen Zeit nachlassen. Wenn Sie also die Berührung fortsetzen oder einen nächsten angstauslösenden Gegenstand berühren, wird das unangenehme Gefühl allmählich geringer oder ganz verschwinden.

    Berühren Sie mit Ihren ‚verschmutzten’ Händen Ihren ganzen Körper und die ‚sauberen’ Gegenstände in der Wohnung und heben Sie damit Ihre Einteilung von ‚schmutzig’ und ‚sauber’ auf. Der wichtigste Punkt für die Befreiung vom Waschzwang besteht nun darin, dass Sie nach der Berührung von vermeintlich verseuchten Gegenständen nicht zu Ihrer üblichen ‚Selbsthilfe’ greifen, nämlich zum Waschen, um sich wieder zu beruhigen. Denn das Waschen hält die Ängste, langfristig gesehen, am Leben.
  • Reaktionsmanagement: Der gezielte und wiederholte Kontakt mit gefürchteten Objekten und Situationen kann nur dann zu einem Abbau der Ängste führen, wenn es Ihnen gelingt, auf die bisherigen Waschrituale zu verzichten. So können Sie sich allmählich an diese Situationen gewöhnen und erleben, dass Ihre Ängste immer schwächer werden.
  • Klare Regeln: Legen Sie Normen für normales Waschen verbindlich fest (z.B. Hände nur waschen nach dem Benutzen der Toilette, vor dem Kochen bzw. Essen, wenn sie sichtbar schmutzig sind oder stinken). Bei der Entscheidung, sich zu waschen, orientieren Sie sich an diesen ‚objektiven’ Tatsachen und nicht Ihren vagen Gefühlen. Wenn Ihr Problem aus übermässigem Duschen besteht, legen Sie eine bestimmte Duschzeit fest und stellen Sie Ihre Eieruhr oder den Wecker. Es hat keinen Zweck, die Zeit nach dem Gefühl schätzen zu wollen, Sie werden bestimmt falsch liegen.